MEIN BÜRGERINSTITUT
Ein Haus und seine vielen Gesichter
IHR ANSPRECHPARTNER
Michael Beckmann
Leiter Freiwilligenagentur
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Telefon:
(069) 972017-31
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E-Mail:
beckmann@buergerinstitut.de
Helga Freytag
Ehrenamtliche Hospizbegleiterin
Als ehrenamtliche Hospizbegleiterin besuche und begleite ich Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Bisher nur im privaten häuslichen Bereich, was jedoch, nach Anfrage auch im Pflegeheim stattfinden kann. Meine Begleitung endet, sobald der Betroffene verstoben ist. In manchen Fällen kommt es dann noch zu 1-2 Kontakten mit den Angehörigen nach dem Tod. Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist für mich etwas sehr Besonderes.
Seit vielen Jahren bin ich dem Bürgerinstitut verbunden und betreute früher ältere alleinstehende Menschen oder entlastete Angehörige von Menschen mit Demenz. Die Veränderung zur jetzigen Hospizbegleitung war mir ein Anliegen, nachdem ich meinen Mann bis zu seinem Tod begleitet habe. Menschen in ähnlichen Situationen die Angst zu nehmen vor dem bevorstehenden Abschied eines geliebten Menschen und Kraft zu bekommen für das Unausweichliche. Mit Einfühlungsvermögen und Wertschätzung dem Sterbenden begegnen und auszuhalten, wenn eine Kommunikation nur noch schwer möglich ist.
Um das zu leisten hilft mir jedes Treffen im Bürgerinstitut mit gleichgesinnten Menschen und macht mir große Freude. Und zu erleben, wie liebevoll sich die Verantwortlichen um Ihre Ehrenamtlichen Mitarbeiter kümmern, immer ein offenes Ohr für die speziellen Anliegen haben, macht das Bürgerinstitut besonders für mich.
Damit gibt dieses Engagement mir, dem Bürgerinstitut und der Gesellschaft viel und wichtiges zurück. Für mich bringt der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen immer wieder neue Erkenntnisse und lässt mich immer ein Stückchen weiter in diese Arbeit hineinwachsen.
Das Bürgerinstitut kann durch die wertvolle Ausbildung der Ehrenamtlichen bedenkenlos Unterstützung und Hilfen vermitteln und damit den Zweck und Ruf des Hauses festigen. Und die Gesellschaft erlebt dadurch, dass ein Engagement auch dann befriedigend sein kann, wenn kein „cash-flow“ damit verbunden ist.
Ein solches Engagement macht mich anrührig, denn Dankbarkeit zu erleben – von Angehörigen als auch von den Betroffenen, das macht mich auch ein wenig stolz. Und es macht Freude Menschen zu treffen, die genauso denken und fühlen wie ich – auch außerhalb des eigenen privaten Umfeldes.
Anneliese Schindler
Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Demenzbereich
Engagement für demenzkranke Menschen
Ich besuche und begleite ehrenamtlich demenzkranke Menschen. Je nach den Gegebenheiten und der körperlichen Verfassung gestalten wir unsere gemeinsame Zeit mit Spazierengehen, Gesprächen, spielen, Gedächtnistraining, singen usw., je nachdem, was gefällt. Während dieser Zeit hat der/die Angehörige dann Momente „für sich selbst“, hat „Freizeit“ und kann unbesorgt Dinge außer Haus erledigen oder einfach nur entspannen.
Vor 16 Jahren hatte ich an einem Forschungsprojekt der Universitäten Heidelberg und Frankfurt/M. teilgenommen. Die Steigerung der Lebensqualität demenzkranker Menschen durch Kommunikation und Gestaltung daseinsthematischer Erlebnisse wurde theoretisch und auch praktisch durch meine Begleitung einer demenzkranken Frau ausgewertet.
Das Projekt war nach einem Jahr beendet. Zwischenzeitlich war zu der begleiteten Familie ein sehr gutes Vertrauensverhältnis entstanden, und ich wollte meine ehrenamtliche Begleitung über den Projektzeitraum hinaus fortsetzen.
So bot sich das Bürgerinstitut an, über das man versichert ist, fortgebildet und angeleitet wird.
Meine Wertvorstellungen bei meiner Tätigkeit sind: Ich behandle jeden Menschen so, wie ich auch gerne behandelt werden möchte.
Ich freue mich, wenn ich bei meinen Besuchen durch Gespräche Details von früheren Zeiten erfahre. Über das Langzeitgedächtnis kann ich dann immer wieder mal „brachliegende Dinge“ aktivieren, wie ehemals Berufsalltag, komplette Texte von Volksliedern oder Schlagertexte, usw.
Neulich sagte mir jemand: „Dich müsste man eigentlich klonen können.“ Eine Aussage, die wohl nicht nur auf meine Person bezogen war, sondern insgesamt auf die Bedeutung des Ehrenamtes. Es müsste mehr sozial engagierte Menschen geben, die andere uneigennützig entweder in der Nachbarschaft oder bei Institutionen wie z.B. das Bürgerinstitut unterstützen.
Durch Supervisionen und regelmäßige Austauschtreffen habe ich für mich selber einen Weg gefunden, Probleme oder Belastungen nach meinen Besuchsterminen nicht mit nach Hause zu nehmen. Für mich zählen die guten und positiven Momente, die ich den Demenzkranken vermitteln kann. Das gibt mir ein zufriedenes Gefühl.
Wer sich sozial engagieren möchte findet im Bürgerinstitut sicherlich ein breites Betätigungsfeld. Über das Internet oder im persönlichen Gespräch können Tipps oder Möglichkeiten besprochen werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Humor und Musik so viel bewirken kann. Mit einem dementen älteren Herrn, den ich besuchte, als seine Lebensgefährtin für ein paar Tage verreist war, hab ich gesungen. Er war Förster, und so habe ich mir verschiedene Lieder vom Wald, Hohe Tannen, die Försterliesel usw. rausgesucht und diese dann einfach mal angestimmt. Es war eine Freude, wie er mitgesungen hat und auch die Texte noch kannte. Nach ihrer Rückkehr fragte mich dann die Lebensgefährtin, was wir denn so gemacht hätten. Sie konnte es nicht fassen, dass wir zusammen gesungen hatten. Sie hatte ihn noch nie singen gehört, wusste nichts von seinem Talent und wollte das dann aber weiter fördern. Das sind schöne Momente, die in Erinnerung bleiben.
Reinhold Heers
Vorsorgeberater
Engagement in der Vorsorgeberatung
Im Bereich der Vorsorgeberatung führe ich individuelle Beratung zum Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht durch. Zusätzlich halte ich gemeinsam mit Mitarbeitern des Bürgerinstituts Vorträge zum oben genannten Thema.
Nach meinem Umzug von Bremen nach Frankfurt bin ich bei der Suche nach einer Institution, die sich um Vermittlung von ehrenamtlichen Aktivitäten kümmert, auf das Bürgerinstitut gestoßen. Da ich bereits in Bremen seit dem Übergang in den Ruhestand in diesem Bereich aktiv war, bot sich an, diese Aufgabe weiterzuführen.
Von Beruf Arzt habe ich über 10 Jahre ehrenamtlich im Vorstand eines Hospizvereines gewirkt und dabei festgestellt, wie häufig keine oder nur unzureichend Vorsorge betrieben wurde für den Fall, dass eigene Entscheidungen nicht mehr getroffen werden können. Die sich dadurch ergebenen Probleme haben mich betroffen gemacht und so entstand im Hospizverein die Einsicht, mögliche Vorsorgemaßnahmen durch Beratung und Vorträge publik zu machen.
Hier sind zwei Bereiche zu nennen: Einmal ist es der freundliche, wertschätzende Umgang unter den Mitarbeitern des Bürgerinstitutes. In keiner Weise fühle ich mich im Rahmen meines Ehrenamtes als Mitarbeiter „zweiter Klasse“. Der offene Umgang, der auch mal ein privates Gespräch zulässt, bezeugt von einem wirklich guten Miteinander. Und dann ist es die Aktivität selber. Wie häufig kommt ein ehrlich gemeintes Dankeschön von den Menschen, die beraten wurden.
Für mich als „Unruheständler“ bedeuten die ein bis zwei Nachmittage im Bürgerinstitut eine feste Größe. Die Woche wird strukturiert und gleichzeitig werde ich immer wieder gefordert, mich auf wechselnde Menschen und Situationen einzustellen. Für das Bürgerinstitut ist es einfach eine Unterstützung, um so den Auftrag der Beratung auf diesem Gebiet auch vermehrt anbieten zu können. Ziel des Angebotes ist ja, den Menschen die Möglichkeit einer Beratung zu eröffnen, damit möglich auftretenden belastende Situationen oder gar Leiden vermieden werden können.
Ich möchte das in einem Satz ausdrücken: Den Sinn dessen zu spüren, was man tut: Das macht zufrieden.
Das Besondere am Bürgerinstitut ist, neben dem schon angesprochene Umgang untereinander, der Umstand, dass hier eine Anlaufstelle besteht, bei der vielfältige Hilfen erfahren werden können. Nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch Angehörige können Rat einholen, um so das Leben besser meistern zu können. Die Kombination aus Festangestellten und Ehrenamtlichen sorgt dafür, dass nicht abgehoben, sondern wirklich für die Hilfesuchenden bodenständig gehandelt wird.
Seit einem Jahr bin ich nun bereits dabei. Meine Empfehlung: Wenn das angebotene Ehrenamt persönlich passt, dann nicht lange zögern und das Team hier verstärken.
Die Beratung zur Patientenverfügung nehmen in der Regel ältere Menschen wahr. Wenn Beratungssuchende der Generation X kommen horche ich auf. So auch diesmal bei einem jungen Ehepaar. Es sollten nur zwei, drei Fragen geklärt werden, ansonsten kenne man sich mit der Materie aus. Nun, nach Beantwortung der Fragen, wurde dann nach Rückfragen meinerseits ein eineinhalb Stunden langes Gespräch, dass deutlich machte, dass auch junge Akademiker nicht auf allen Gebieten sattelfest sind. Erstaunt über die Vielfältigkeit des Themas verging die Beratungszeit wie im Flug.
Nicole von Wensierski
Engagementberaterin in der Freiwilligenagentur
Engagement fürs Engagement
Ich berate Menschen, die sich an uns wenden, weil sie sich ehrenamtlich engagieren möchten. Wir sprechen per Videocall oder ganz klassisch telefonisch. Die Themen reichen von Orientierungsgesprächen bis zu konkreten Fragen zu Angeboten in unserer online-Engagementdatenbank. Dort kann man sich bei Interesse übrigens auch direkt selbst registrieren!
Auf das Bürgerinstitut bin ich vor rund 15 Jahren durch eine Online-Recherche gestoßen. Unter anderem vermittelte man mir damals ein Engagement im Mentoring, aus dem ich bis heute enge Kontakte pflege. Als ich vor gut einem Jahr las, dass das Bürgerinstitut selbst Beratende sucht, habe ich zugegriffen. Meinem Umfeld „etwas zurückgeben“ zu können, die vielen verschiedenen zwischenmenschlichen Erfahrungen und die Erweiterung des eigenen Blickfeldes – das waren und sind die Motive, aus denen heraus ich mich ehrenamtlich engagiere.
Ich bin der Überzeugung, dass jedes Mitglied der Gesellschaft nicht nur nehmen darf, sondern auch zurückgeben sollte, jeder Mensch im Rahmen seiner Möglichkeiten und ja, auch gerade in seinem direkten Umfeld, in dem er lebt. Dort kann man so viel bewirken.
Mir selbst machen gute Gespräche und die Zufriedenheit, wenn ich helfen und etwas bewirken konnte, sehr viel Spaß. Dazu kommen unser Team und auch das Kennenlernen der vielen Einrichtungen, die sich in unserer Engagementdatenbank registrieren, um ehrenamtliche Unterstützung zu finden.
In meinem aktuellen Ehrenamt kann ich meine langjährige berufliche Erfahrung gut einbringen und erweitere meinen Horizont. Gleichzeitig unterstütze ich das Bürgerinstitut und meine hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsam können wir hoffentlich noch viel mehr Menschen davon überzeugen oder darin bestärken, sich ehrenamtlich und somit gesellschaftlich zu engagieren.
Mein Engagement bringt mir regelmäßig bereichernde Kontakte, die mir manchmal auch über viele Jahre und bis heute erhalten geblieben sind. Ich finde es schön zu sehen, dass mancher Einsatz auch sehr langfristig Früchte getragen hat und dass Engagement einen Unterschied macht. Ich habe auf jeden Fall viel dazugelernt!
Im Bürgerinstitut wird Frankfurter Bürgern in sehr existenziellen Fragen und Lebensbereichen durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen geholfen. Das hat mir gleich zu Beginn sehr gefallen. Zugleich gibt es weitere Ausrichtungen, wie unseren Zweig – die Freiwilligenagentur – mit einem tollen, sehr engagierten Team.
Ich kann nur jedem raten – auch wenn man noch unsicher ist und noch keinerlei Erfahrung im Ehrenamt hat – mit uns in der Freiwilligenagentur Kontakt aufzunehmen! Wir freuen uns auf Sie. Wichtig ist nur, dass Sie grundsätzlich Zeit einbringen können und wollen. Es ist für jeden etwas Passendes dabei, aus den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern. Schauen Sie einfach mal rein auf https://www.buergerinstitut.de/engagementdatenbank/.
Etwas, was mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist eine junge Frau, gerade aus dem Studium raus und im Berufsstart, wollte sich unbedingt in der Seniorenbegleitung engagieren. Ich erfuhr dann den Grund ihrer hohen Motivation. Ihre Oma hatte sich während der Coronazeit sehr allein gefühlt. Sie hat sich dann vorgestellt, wie das erst ohne Familie für ihre über 90jährige Oma gewesen wäre. Ihre Konsequenz und ihr Einfühlungsvermögen in so viel ältere Menschen haben mich beeindruckt.
Beeindruckt war ich auch von einer Gruppe ehrenamtlich engagierter Frankfurter – deren „harter Kern“ bestehend aus Studenten -, die sich in der Obdachlosenunterstützung einsetzen. Sie haben ein gutes System gefunden, viele ehrenamtliche Helfer in die laufende Arbeit mit einzubinden, sodass auch Menschen mitmachen konnten, die nicht so regelmäßig Zeit aufbringen können, aber gern ab und zu dabei sind. Es war Klasse zu sehen, was die Gruppe auf die Beine gestellt hat, alles ehrenamtlich. Mit großer Wirkung!
Christine Thomas
Hospiz- und Palliativbegleiterin
Lebensfreude für die letzte Lebensphase
Als ehrenamtliche Hospiz- und Palliativbegleiterin besuche ich (meist sehr betagte) Menschen in ihrer letzten Lebensphase und versuche ihnen (manchmal einfach durch mein Dasein) noch Lebensfreude zu geben und durch verschiedene Anregungen (Unterhalten, Musik, Vorlesen, Düfte etc.) sinnliches Erleben zu ermöglichen. Mit meinem Renteneintritt hatte ich den Wunsch ehrenamtlich tätig zu werden. Die Idee, mich als „Sterbehelferin“ – jetzt: Hospiz-und Palliativbegleiterin zu engagieren, keimte schon lange in mir. Durch gezielte Internetrecherche stieß ich auf das Bürgerinstitut. Der Erst-Kontakt machte auf mich einen guten Eindruck: engagiert und professionell. Und so entschied ich mich, hier tätig zu werden.
Meine persönlichen Wertvorstellungen in meiner Arbeit sind Offenheit und Unvoreingenommenheit bei der Begegnung mit anderen Menschen. Interesse an Menschen und ihrer Entwicklung. Der eigene Wunsch nach stetiger Erkenntnis und sich geistig und emotional weiterzuentwickeln, was auch bedeuten kann, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und eventuell zu ändern. Meine Grundhaltung basiert auf Vertrauen, Zuversicht und Humor und sind gute Lebens-Begleiter.
Besondere Freude bereitete mir, dass es innerhalb kurzer Zeit möglich ist mit erst einmal fremden Menschen eine gewisse Nähe zu entwickeln. Die Verschiedenheit von Menschen auch in der letzten Lebensphase praktisch zu erleben. Sich auf immer neue / andere Situationen einzustellen. Das Glück darüber, dass ich selbst noch tatkräftig und gesund bin an Leib und Seele.
Die Bedeutung meines Engagements sehe ich in den vielfältigen Erfahrungen mit unterschiedlichen Menschen und Situationen den Horizont zu erweitern, die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu schärfen.
Das Bürgerinstitut bietet, was in Institutionen und Einrichtungen – unabhängig davon, wie gut sie geführt sind – durch (ökonomische) Sachzwänge vielfach fehlt: ZEIT für umsorgende Zuwendung.
Die gesellschaftliche Bedeutung meiner Tätigkeit sehe ich darin, die Themen (Alter, Krankheit, Sterben, Tod) ins Licht zu rücken, die in einer auf Effizienz, Produktivität und juveniler Fitness ausgerichteten Gesellschaft weitgehend tabuisiert werden.
In meinem Engagement erhalte ich auch viel zurück. Begegnungen mit Menschen und Situationen, die mich inspirieren und mir immer wieder zeigen, was im Leben wesentlich ist. Möglichkeiten zur Selbstreflexion. Sich immer wieder in Beziehung zu anderen zu setzen und dabei sich selbst besser kennenzulernen. Mehr Geduld und Gelassenheit.
Das Bürgerinstitut sehe ich als Ort, wo die vielen Fäden / Aspekte des Älter- und Altwerdens in Beratung und Unterstützung zusammengebunden werden. Dies geschieht mit profundem Wissen, professionellem und ehrenamtlichem Engagement gepaart mit Menschlichkeit. Die Begegnung mit Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien, die durch dieselbe Zielsetzung kooperieren statt zu konkurrieren. Freundlicher und wertschätzender Umgang. Mit Überzeugung stelle ich mich gern bei Klientinnen und Klienten und Einrichtungen vor: „Ich bin …und komme vom Bürgerinstitut“.
Bei ernsthaftem Interesse am Umgang mit Menschen ist das Bürgerinstitut eine gute Adresse: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Felder, sich zu engagieren. Und es gibt eine seriöse und profunde Vorbereitung, um das Ehrenamt nicht nur menschlich engagiert, sondern wissensbasiert auszuüben.
Tief und nachhaltig beeindruckt hat mich während der qualifizierten Vorbereitungsphase die Hospitation in einer stationären Pflegeeinrichtung und bei einem ambulanten Pflegedienst. Für die wertvollen Einblicke, die ich hier gewonnen habe – zum einen, in welch unterschiedlichen Situationen zu pflegende Menschen, zum anderen wie die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sind – bin ich noch heute dankbar. Diese praktische Phase ergänzten die theoretischen Einheiten in sehr nützlicher Weise. Es leitet mich, woran in der Ausbildung immer wieder erinnert wurde: den konsequenten Blick auf den einzelnen Menschen, seine Einzigartigkeit und seine Würde. Überhaupt gehörte der qualifizierte Vorbereitungskurs zur ehrenamtlichen Hospiz-und Palliativbegleitung zum Besten, was ich in meinem (Weiterbildungs-)Leben gemacht habe.
Berührt hat mich die Begebenheit mit einer demenziell erkrankten, sehr betagten Klientin, die ich meist schlafend oder teilnahmslos liegend antraf und mit Liedern aus ihrer Kindheit zu lebhaften Regungen bewegen konnte.
Carola Holler
Technikhelferin
Sicher im Umgang mit der Technik
Ich bin ehrenamtliche Technikhelferin im Bürgerinstitut. Im Rahmen dieses Ehrenamts besuche ich ältere Menschen, die bereits dem Bürgerinstitut angeschlossen sind, in ihrer privaten Wohnung und unterstütze sie bei ihren spezifischen Fragen zur Bedienung technischer Geräte. Ich versuche die Unterstützung als Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, sodass sich die Sicherheit der Seniorinnen und Senioren im Umgang mit den Geräten erhöht.
Über die Ehrenamtsdatenbank der Freiwilligenagentur des Bürgerinstituts habe ich eingangs nach Engagement-Möglichkeiten im Umgang mit Senioren und Technik gesucht. Die Technikhelfer haben mich angesprochen, weil sie Hilfe vor Ort anbieten und damit einen Bedarf decken, der häufig übersehen wird.
Ich finde jede Person hat das Recht auf Unterstützung zur Ermöglichung eines selbständigen Lebens. Die Digitalisierung der Gesellschaft und die damit veränderte Kultur einer Selbstverständlichkeit der Internetnutzung führen aktuell dazu, dass ältere Menschen, welchen eine Nutzung dieses Mediums schwerfällt, zunehmend von Angeboten ausgeschlossen werden. Dies empfinde ich als soziales Problem, dem ich entgegenwirken möchte.
Ich freue mich über den Kontakt mit den Menschen und interessiere mich für die Geschichten ihres Alltags. Daher ist die Möglichkeit immer neue Personen mit interessanten Geschichten zu treffen eine Bereicherung. Auch erfüllt es mich mit Zufriedenheit, wenn ich das „Rätsel des Geräts“ gemeinsam mit und für die Personen lösen kann.
Die Ausübung dieses Ehrenamtes bedeutet für mich im persönlichen Kontakt mit Menschen zu stehen, über die ich sonst nur theoretisch als Zielgruppe von Forschung nachdenke. Seitens des Bürgerinstituts übernehme ich die Rolle als Ansprechpartnerin für Menschen mit spezifischen Fragestellungen. Außerdem kann ich so älteren Menschen bei der Handhabung ihrer technischen Geräte helfen.
Das Ehrenamt bietet mir interessante Begegnungen, Spaß bei der Unterhaltung und intellektuelle Herausforderungen. Ich finde es spannend, mich immer auf neue Geräte einzustellen, ohne zu wissen, was im nächsten Haushalt konkret auf mich wartet.
Ich empfinde das Bürgerinstitut als einen besonderen Ort, wo ältere Menschen in ihren Problemlagen gesehen und ernst genommen werden und sowohl Hilfe leisten als auch Hilfe erhalten können. Wo verlässliche und fundierte Beratung zu Fragestellungen geleistet wird, die Menschen im Alltag (Seniorinnen und Senioren und Angehörige) belasten und dadurch für beide Gruppen neue Wege aufgezeigt werden. Wo man das Gefühl hat, dass wirklich uneigennütziges Interesse an den einzelnen Menschen vorhanden ist.
Wer sich für ein Ehrenamt im Bürgerinstitut interessieren sollte, dem rate ich ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Dabei ist es sinnvoll, sich vorher zu überlegen, wieviel Zeit, welche Interessen und Themen man selbst hat, um so gemeinsam ein gutes Betätigungsfeld zu finden.
Besonders zwei Begebenheiten im Rahmen meines ehrenamtlichen Engagements im Bürgerinstitut sind mir in Erinnerung:
Da war zum einen der Besuch bei einem Ehepaar und die bestehende Dynamik zwischen beiden. Es ging um die Einrichtung eines neuen Telefons und im Gespräch erkannte ich schnell, dass die Frau genau verstand, was zu tun war, der Mann dies aber nicht (mehr) erfassen konnte. Trotzdem war der Mann in dem Haushalt für die technischen Geräte zuständig und damit natürlich auch für die Programmierung des Telefons. Also programmierten wir gemeinsam 50 Nummern ein, ich erklärte ihm 50 Mal die Schritte, die er für die Programmierung tun musste und er hatte das Gefühl die Aufgabe gut leisten zu können. Danach gab es Kaffee und Kekse und ich programmierte (diesmal alleine) auch noch das Radio neu, bei dem der Mann versehentlich die Sender gelöscht hatte. Insgesamt ein netter Nachmittag, mit vielen interessanten Geschichten aus der Vergangenheit.
Zum anderen war ich zu Gast bei einer alten Dame. In ihrer Küche befanden sich technische Geräte aus fünf Jahrzehnten. Sie hatte beispielsweise eines der ersten gebauten Mikrowellengeräte aus den 60er Jahren und einen neu gekauften Backofen. Allerdings nutzte sie diesen nicht, da er für sie unbekannte Funktionen hatte, die sie als Überforderung erlebte. Hier stießen der Wunsch nach absoluter Beherrschung und Kontrolle der Technik auf zunehmende Verständnisprobleme, die dann zu Einschränkungen und alternativen Herangehensweisen im Alltag führten. Aber die alte Dame fand für alles eine Lösung und erlebte sich dadurch selbst weiterhin als kompetent und fähig, alleine zu leben.
Wolf Lüben
engagiert in der Beratung zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
Viele Fragen klären
1992 fiel mir ein Zeitungsartikel in die Hände, der beschrieb, wie Gesetzliche Betreuer als Ehrenamtliche durch das Bürgerinstitut betreut werden.
Gesetzliche Betreuer übernehmen im Auftrag des Betreuungsgerichts die Verantwortung für die Lebensführung von Menschen, die dies selber aus eigener Kraft nicht mehr schaffen und dabei allein gelassen sind.
Das hat mich neugierig gemacht.
Neben meinem Beruf als Ingenieur bei Siemens auch noch eine überschaubare, ehrenamtliche Aufgabe im Dienst für hilfsbedürftige Menschen zu übernehmen und dabei von Profis aus dem Bürgerinstitut begleitet zu werden.
Ich habe dann zuerst eine nette ältere Frau aus meinem Stadtteil zugewiesen bekommen, für die ich finanzielle Unterstützung und Hilfsdienste organisiert habe. Durch diese Arbeit habe ich erfahren, wie beglückend es für mich war, nicht nur beruflich Kraftwerke zu errichten, sondern menschliche Beziehungen aufzubauen.
Nachdem ich dann in Rente gegangen war, habe ich mit dem Bürgerinstitut weitere Arbeitsfelder in der Begegnung mit Menschen erkundet:
– Ich habe mich in Öffentlichkeitsarbeit versucht mit Vorträgen über das Betreuungsrecht und bin im Info-Bus des Bürgerinstituts mitgefahren.
– Jahrelang habe ich Menschen aus dem Heim der Budge-Stiftung im Rollstuhl ausgefahren und mir dabei immer neue Wege und Ziele überlegt.
– 16 Jahre lang habe ich in der Hospizgruppe Sterbende begleitet.
Meine inzwischen erworbene Kompetenz in der Begegnung mit Menschen hat dann dazu geführt, dass ich eine Ausbildung in ehrenamtlicher Seelsorge gemacht habe.
Nun nach 30-jähriger ehrenamtlicher Arbeit im Bürgerinstitut, habe ich mein eigenes Älterwerden mehr in Blick genommen, fühle mich besser darauf vorbereitet und habe mein Engagement reduziert.
Aber „immer wieder dienstags“ organisiert das Bürgerinstitut für mich die Termine für die oben genannten Beratungen. Jede verläuft anders, und ich muss mich jeweils gut in die persönliche Situation der Ratssuchenden hineindenken. Wenn es dann gelungen ist, zu einer guten Beratungslösung zu kommen, steht oft ein deutlich hörbares Aufatmen im Raum. Viele Fragen sind endlich geklärt. Oft gibt es eine gute Spende für die Arbeit des Bürgerinstituts in Anerkennung seiner guten Arbeit.
Erst nach vielen Jahren wurde mir bewusst, dass einer der Gründer des Bürgerinstituts, Eugen Lucius, ein Urgroßonkel von mir war. Es freut mich sehr, dass ich seine Tradition des bürgerschaftlichen Engagements fortgeführt habe.
Öfter wurde ich von Leuten gefragt, wie sie sich auch ehrenamtlich einbringen könnten.
Meine Antwort ist: Sich beraten lassen im Bürgerinstitut und dann einfach mal Verschiedenes ausprobieren und sich dabei selber kennen lernen.
Mark Pawlytta
Beiratsmitglied
Den Blick wach halten
Ich bin ehrenamtliches Mitglied im Beirat es Bürgerinstituts. Der Beirat berät den Vorstand und die Geschäftsführung zum Beispiel in strategischen und organisatorischen Fragen, die für die Zukunft des Bürgerinstituts wichtig sind. Darüber hinaus bin ich gerne Botschafter für die wertvolle Arbeit des Bürgerinstituts und seiner Mitarbeiter.
Kennengelernt habe ich das Bürgerinstitut als es noch „Institut für Sozialarbeit“ hieß. Ich interessierte mich früh für Themen wie etwa die Hospizarbeit und besuchte deshalb die Veranstaltung „Sterben in der Großstadt“ im Karmeliterkloster 2003. Ich dachte zunächst, dies sei eine städtische oder universitäre Organisation. Ich verstand dann, dass es ein privater Verein von Frankfurter Bürgern für Frankfurter Bürger ist, der seit 1899 moderne Sozialarbeit betreibt, um z. B. Menschen zu unterstützen, für die es noch keine ausreichende staatliche Hilfe gibt oder um neue Projekte und Methoden auszuprobieren.
Ich war sofort begeistert und besuchte einige Tage später den Geschäftsführer Martin Berner. Er hat nicht lang gefackelt und mich gefragt, ob ich die Arbeit des Vereins unterstützen möchte; die Antwort konnte nur lauten: Ja.
Ich bin stark vom christlichen Menschenbild und vom kategorischen Imperativ geprägt, bin leidenschaftlicher Verfechter von Demokratie und sozialer, materieller und geistiger Freiheit, Freiheit, die für viele Menschen Eigenverantwortung bedeutet und deshalb anstrengend ist, und ich bin überzeugt davon, dass Menschen in einer Gesellschaft dann erfolgreich zusammenleben können, wenn akzeptiert wird, dass nicht die Gleichheit, sondern gerade auch die Unterschiede zusammenführen und zusammenhalten können. Mir ist es wichtig, im Alltag stets den Blick für Menschen zu haben, denen es – warum auch immer – nicht so gut geht wie mir.
Mir bereitet es große Freude, wenn ich einen Beitrag leisten kann, der die Arbeit des Bürgerinstituts ein wenig verbessert. Ich habe einen spannenden, anspruchsvollen Beruf und bewege mich dort in einem Umfeld, in dem Menschen erfolgreich, materiell abgesichert und sozial gut eingebettet ihr Leben leben. Das Bürgerinstitut dagegen kümmert sich um Menschen, die sich häufig in schwierigen Lebenssituationen befinden, z.B. weil sie hochbetagt und vereinsamt in einer Großstadt leben, weil sie schwer erkrankt sind oder aus anderen Gründen mit dem Tempo des Lebens nicht Schritt halten können. Die Beschäftigung mit der Arbeit des Bürgerinstituts hält meinen Blick wach für Menschen, mit denen ich z.B. in meinem beruflichen Alltag wenig Berührungen habe. Und ich lerne viel über die Facetten unserer Gesellschaft.
Im Gegenzug hoffe ich, dass ich mit meinen Erfahrungen die Arbeit des Bürgerinstituts unterstützen kann. Das Bürgerinstitut macht jeden Tag das Leben vieler Menschen besser, entwickelt häufig neue Ideen für die soziale Arbeit oder liefert Antworten auf soziale Alltagsherausforderungen. Es leistet somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Und vielleicht kann ich andere ermuntern, sich auch gesellschaftlich über die Grenzen des eigenen Alltags hinaus zu engagieren. Ich jedenfalls finde in meinem Tun viel Erkenntnis und Freude, Demut und Respekt vor der anspruchsvollen Arbeit, die die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter einer sozialen Einrichtung wie dem Bürgerinstituts täglich leisten.
Obwohl das Bürgerinstitut eine der ältesten sozialen Einrichtungen im Herzen Frankfurts ist, ist es zugleich auch immer wieder jung und wach für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen sozialer Arbeit in Frankfurt. Das ist nicht so leicht wie es klingt, und deswegen spannend. Und ich kann nur jedem raten, nicht lange zu überlegen, sondern loszulegen und sich auch zu engagieren. Sie werden die Erfahrungen nicht bereuen.
Eine solche Erfahrung, die mir immer in Gedächtnis bleiben wird, ist folgende: Im Rahmen eines vom Bürgerinstitut organisierten Freiwilligentags habe ich an einem Projekt der Teestube Jona teilgenommen. Es ging darum, gemeinsam mit Obdachlosen durch Frankfurt zu streifen und sich gegenseitig die Lieblingsorte zu zeigen. Natürlich sind wir an diesem Samstag nicht einfach nur irgendwohin marschiert, sondern führten intensive Gespräche und haben über unsere unterschiedlichen Leben, die Vorstellung von Zukunft und Glück, das Gelingen oder Scheitern von Lebenskonzepten, wo es das beste Bier gibt und die Zukunft der Frankfurter Eintracht diskutiert. Diesen Tag, aber auch den folgenden Montag werde ich nicht vergessen. Denn seitdem betrachte ich Frankfurt nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern an jenem Montag hatte ich einen Geschäftstermin und traf mich mit meinen Geschäftspartnern vor den berühmten Doppeltürmen einer großen deutschen Bank. Plötzlich schallte es von gegenüber aus der Taunusanlage „Mark, eh, Mark, das war stark am Samstag, lass uns mal ein Bierchen trinken und um die Häuser ziehen“. Das hat mich berührt und es war übrigens eine tolle Gelegenheit, meinen Geschäftspartnern vom Bürgerinstitut zu erzählen.
Anne Spliedt
Engagiert im Demenzbereich
Geduld ist das Zauberwort
Zum Bürgerinstitut bin ich im Jahre 2007 gekommen. In einer unserer Tageszeitungen in Frankfurt las ich einen Artikel, der die Krankheit Demenz thematisierte. Gekannt hatte ich das Bürgerinstitut da schon lange, allerdings war ich bis zu diesem Zeitpunkt mit anderen Dingen beschäftigt. Dann kam der Artikel, und er kam zum richtigen Zeitpunkt. Er hat mich direkt angesprochen. So kam ich mit dem Bürgerinstitut in Kontakt. Und so bin ich heute immer noch in Kontakt. Mittlerweile 15 Jahre.
Ich setze mich mit dem Thema Dezenz auseinander. Vor allem bin ich im Besuchsdienst tätig. Dort treffe ich auf Angehörige, denen ich ein wenig Entlastung im Alltag bieten möchte. In der Regel bin ich einmal in der Woche in der Familie. Dort beschäftige ich mich mit der erkrankten Person. Je nach Krankheitsstadium sind wir unterwegs oder zuhause. Wir unterhalten uns, singen oder beschäftigen uns mit Literatur. Es gibt so viele Möglichkeiten. Da sind wir ganz flexibel.
Mit meinem Engagement möchte ich Betroffenen und ihren Angehörigen gleichermaßen eine gute Zeit ermöglichen. Im Idealfall komme ich an und der Angehörige kann sich auf den Weg machen – wohin auch immer. Die oder der Betroffene und ich beschäftigen uns dann mit dem, was gerade von Interesse ist: Yoga, Singen, Lebensläufe erzählen, über einen Autor reden oder oder oder. Alles ohne Stress und alles ganz langsam. Vielleicht gibt es auch Tee und Kuchen. Vieles kann stattfinden, aber nichts muss.
Wenn die Zeit meines Aufbruchs kommt und der Angehörige wieder zuhause ist, gibt es noch einen Plausch zu dritt oder auch nur mit dem Angehörigen. Meistens kommt es zu einem regen Austausch. Das macht allen große Freude.
Ich bin kein Altruist. Ich suche mir meine Ehrenämter nach meinen Interessen aus. Ich habe für mich erkannt, dass ich mich aufgrund einer eigenen Erfahrung gut auf Menschen mit Demenz einstellen kann. Nach einer üblen Krankheit ist mir die Sprache inklusive Verlust von Schrift und Zahlen abhandengekommen. Glücklicherweise bin ich selbst soweit wiederhergestellt. Geduld ist das Zauberwort. Diese Erfahrung möchte ich an andere weitergeben. So habe ich meinen Platz im Bürgerinstitut gefunden.
Ich habe im Laufe der Zeit viele schöne, bewegende, heiterere aber auch traurige Situationen erlebt. Mir fällt es schwer, ein Erlebnis hervorheben. Alle waren individuell und auf ihre Art bereichernd. Eines kann ich allerdings sagen. Ich bin noch immer in Kontakt mit einigen Familien, auch nachdem der Betroffene verstorben ist.
Für mich ist das Bürgerinstitut eine Einrichtung, die mit ihrem vielseitigen sozialen Angebot, den kompetenten Mitarbeitern und den zahlreichen engagierten Ehrenamtlichen einen herausgehobenen Platz in der Stadt Frankfurt hat. Das macht die Einrichtung zu etwas ganz Besonderes. Von staatlichen Trägern unabhängig und konfessionell ungebunden übernimmt das Bürgerinstitut seit 122 Jahren soziale Verantwortung. Und das ist der Kitt des Lebens.
Elke Jatzko
Mitglied bei den „Lesefreuden“
Literatur wird lebendig
Es war ein Artikel in der Senioren Zeitschrift im Jahr 2002: „Von Frau Aja bis Erich Kästner – Bücher lebendig werden lassen und damit ein Stück Lebensqualität für ältere Menschen schaffen. Das ist das Anliegen der Gruppe Lesefreuden“.
Das könnte doch auch für mich interessant sein, dachte ich und meldete mich im Institut für Sozialarbeit, wie das Bürgerinstitut damals noch hieß. Die damalige Projektleitern Renate Traxler hatte mit einigen Mitstreitern fünf Jahre zuvor diese Lesegruppe gegründet.
Das alles ist nun zwanzig Jahre her. Ich machte mit. Ich mache immer noch mit. Und es gefällt mir heute genauso gut wie vor zwanzig Jahren. Kooperationspartner der „Lesefreuden“ waren von Anfang an Alten- und Pflegeheime, Altenclubs, Kirchengemeinden und Bibliotheken.
Jährlich erstellen wir in der Gruppe eine umfangreiche Themenliste, aus der unsere Partner dann wählen können. „Ein Buch in 60 Sekunden“, „Biografien von außergewöhnlichen Frauen und Männern“, „Gute Unterhaltung“ sind nur einige von vielen Kategorien, die wir im Repertoire haben. Lesefreuden-Klassiker sind auch unsere szenischen Lesungen. Meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind zuweilen nämlich nicht nur Vorleser, sondern auch Darsteller mit respektablem Talent.
Das alles bedeutet für uns auch eine Menge Vorarbeit. Lesen, recherchieren, auswählen, zusammenstellen, kürzen usw. Bis eine Lesung „steht“, vergehen viele Stunden. Aber dann geht es los – bepackt mit Büchern und Vorzeigematerial. Ganz oft führen uns unsere Lesungen an die Ränder der Stadt. Dorthin, wo es ansonsten – verglichen mit zentralen Stadtteilen – kaum Angebote für ältere Menschen gibt.
Mir macht das Spaß. Sehr viel Spaß sogar. Besonders dann, wenn es mich die Teilnehmer auch spüren lassen. Oft sagt man mir „Ach, war das wieder interessant“.
Und wenn ich ein Gedicht vortrage, kommt es hin und wieder auch vor, dass die Seniorinnen und Senioren ganze Balladen auswendig können, weil sie es noch in der Schule gelernt haben.
Von den vielen Eindrücken möchte ich einen ganz besonders hervorheben. Im Martha-Haus in Sachsenhausen wohnte Herr K., ein Organist, der von Geburt an blind war. Er hatte seine Hausorgel mitgebracht. Sie war und ist noch installiert im Andachtsraum. Ich bot an, meinen Vortrag „Pilgerfahrt nach Lübeck“ zu erzählen. Johann Sebastian Bach bei Dietrich Buxtehude. Herr K. sollte zwischendurch auf der Orgel spielen.
Im Verlauf der Vorbereitung erzählte er mir über sein Leben. Da änderte ich spontan das Programm und sagte: „Herr K., ich erzähle über ihr Leben, das ist so interessant“. Und so wurde es für die Bewohner und natürlich auch für mich, ein wunderbarer, sehr persönlicher Nachmittag.
Später bin ich dann ins Blindenzentrum in die Adlerflychtstraße gefahren und man hat mir kostenlos den Lebenslauf in Brailleschrift übertragen – natürlich sehr zur Freude von Herrn K. Zu seinem 100. Geburtstag waren Herr K. und ich lange im Voraus fest verabredet. Wir wollten mit einem Glas Rotwein anstoßen. Bedauerlicherweise wurde daraus nichts. Herr K. starb mit 99 Jahren. Er wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Die „Lesefreuden“ im Bürgerinstitut feiern dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Unzählige Lesungen haben in all den Jahren tausenden von Zuhörerinnen und Zuhörer glücklich gemacht. Mit Literatur und Unterhaltung in schöner Gesellschaft. Etliche dieser Lesungen habe ich in den letzten zwanzig Jahren selbst begleitet. Darüber war und bin ich sehr glücklich.
Trotz der Pandemie haben wir es in den vergangenen zwei Jahren geschafft, überall dort, wo es möglich war und entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden, zu lesen und den Menschen in diesen schwierigen Zeiten zumindest ein klein wenig Geselligkeit zu bringen. Auch das erfüllt mich mit Freude, wenngleich wir uns alle in der Gruppe endlich wieder „normale“ Zeiten wünschen. Ich selbst bleibe optimistisch.
Dr. Jochen Mignat
Beiratsmitglied und PR-Profi
Gutes tun und sich sozial zu engagieren bereichert das Leben
Als Beirat engagiere ich mich vor allem in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und im Demenzbereich des Bürgerinstituts. In Frankfurt ist das Bürgerinstitut, das zu den ältesten privaten sozialen Einrichtungen Stadt zählt, gut verankert. Aber viele Bürgerinnen und Bürger kennen unsere Unterstützungsangebote oder die vielfältigen Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Tätigkeit nur unzureichend. Auch müssen immer wieder private Spender, Unternehmen und andere Einrichtungen gewonnen werden, unsere Arbeit zu finanzieren. Deshalb geben wir regelmäßig Presseinformationen, Broschüren und Newsletter heraus oder informieren auf der Website über aktuelle Projekte.
Über die PR-Arbeit habe ich das Bürgerinstitut auch näher kennengelernt. Seit rund 15 Jahren unterstützt der Lions Club Frankfurt Eschenheimer Turm, in dem ich Mitglied bin, den Demenzbereich beispielweise durch das Sponsoring eines Busses zur aufsuchenden Beratung in Stadtteilen. Rund um den ersten Einsatz im Nordwestzentrum hatte ich dann 2013 eine Presseveranstaltung mit Oberbürgermeister Peter Feldmann organisiert, über die viele Medien von der Hessenschau bis zur Frankfurter Allgemeinen berichteten.
Um das Profil des Bürgerinstituts zu schärfen und weitere Projekte in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, lernte ich danach alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und viele Ehrenamtliche kennen. Dabei erlebte ich die inspirierende Atmosphäre des Hauses und wie insbesondere ältere Bürger in unterschiedlichen Notlagen unterstützt werden. Hauptamtliche Experten arbeiten eng mit Ehrenamtlichen zusammen und bilden engagiertes Teams. Diese Mischung aus Professionalität und freiwilligem sozialem Engagement ist sehr effektiv und persönlich bereichernd. Als Ehrenamtlicher gibt man der Gesellschaft etwas zurück, lernt sehr interessante Menschen kennen und kann etwas bewegen. Ob das eigene Engagement hilfreich ist, wird konkret sichtbar. Das motiviert mich und treibt mich an.
Mich beeindruckt, wie die Freiwilligenagentur bürgerschaftliches Engagement fördert und Interessierte auch an andere Frankfurter Institutionen vermittelt. Dieser gelebte Bürgersinn entspricht dem Motto von John F. Kennedy: Frage nicht was der Staat für Dich tun kann, sondern was Du für den Staat tun kannst. Als unabhängige und überparteiliche Einrichtung kann das Bürgerinstitut zeitnah neue soziale Herausforderungen und Notlagen aufgreifen, die sich in einer vielfältigen Metropole wie Frankfurt mit vielen Singles entwickeln.
Ein Beispiel ist der Demenzbereich, da sich diese Krankheit mit der Alterung unserer Gesellschaft zunehmend verbreitet. Familien, in denen übrigens die meisten Kranken betreut werden, geraten schnell an Belastungsgrenzen. In Beratungen oder Bewegungs- und Gesprächsgruppen ermutigen und aktivieren Mitarbeiter sowohl betreuende Angehörige wie Patienten. Und es ist berührend zu erleben, wie Betroffene aufblühen und sich die familiäre Situation entspannt. So auch ein älteres Ehepaar, wo die erkrankte Frau zur großen Freude ihres Mannes über ein Lied wieder Zugang zu verschüttenen Erinnerungen fand. Was solche Angehörige täglich leisten, wird in unserer Gesellschaft gerne übersehen und wäre von Pflegeinrichtungen kaum zu leisten.
Während der Pandemie mussten Veranstaltungen und Beratungen vor Ort meist ausfallen, obwohl der Beratungsbedarf stieg. Deshalb wurden die digitalen Angebote in kurzer Zeit ausgeweitet, Podcasts zu Demenzfragen produziert und über Video-Konferenzen Kontakte gepflegt. Dieses flexible und kreative Vorgehen zeichnet das Bürgerinstitut im sozialen Bereich aus. Wer sich hier engagieren möchte, ist jederzeit willkommen. Im Haus am Rothschildpark arbeiten sowohl Ehrenamtliche, die im Ruhestand sind wie Erwerbstätige oder Studenten. Eine Studentin berichtete, sie sei erst kürzlich nach Frankfurt gezogen und wolle über eine sinnvolle Tätigkeit Menschen und Stadt kennenlernen. Er oder sie muss nur den ersten Schritt wagen. Über die Freiwilligenagentur findet sich sicher die passende ehrenamtliche Tätigkeit entweder langfristig oder als Kurzzeitengagement. Hauptamtliche Experten erleichtern den Einstieg und begleiten die ersten Schritte.
Bärbel Klingenberg
Übungsleiterin im Demenzbereich
Was musikalische Zeitreisen alles bewirken können
Ich bin Übungsleiterin für den Demenzbereich im Bürgerinstitut. Mit der „Bewegungsgruppe“ möchten wir Demenzbetroffene sportlich aktivieren und mit Spaß und Freude, vor allem aber ohne Leistungsdruck für Bewegung motivieren.
Angefangen hat alles im Herbst 2011. Da habe ich begonnen, beim Deutschen Turnerbund Kurse zu belegen und Übungsleiterlizenzen für die Arbeit mit Älteren und Demenzbetroffenen zu erwerben. Damals habe ich eine meiner Ausbilderinnen gefragt, wo ich die erlernte Theorie denn in die Praxis umsetzen könne. Zu diesem Zeitpunkt leitete jene Ausbilderin im Rahmen des Projektes „Aktiv bis 100“ die Bewegungsgruppe für Demenzbetroffene im Bürgerinstitut. Auf meine Frage hin bot sie mir an, zu hospitieren und nach einiger Zeit schlug sie mich als ihre Nachfolgerin vor. Das bin ich nun seit vielen Jahren. Und das sehr gerne.
In dieser Zeit habe ich viel gelernt. Über die Menschen, für die ich die Bewegungsgruppe anbiete. Aber auch über mich. Für sie und für mich ist es gleichermaßen eine Bereicherung. Es ist sozusagen eine ganz klassische Win-win-Situation. Ich freue mich, wenn andere sich freuen. Und die Freude steht meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eigentlich jedes Mal ins Gesicht geschrieben.
Meine Motivation mich zu engagieren hatte aber auch noch einen anderen Grund. Ich bin der Auffassung, dass jeder der der Gesellschaft etwas geben kann, dies auch tun sollte. Denn eine ehrenamtliche Tätigkeit ist für die Gesellschaft monetär, aber auch mental entlastend.
Sehr gerne erinnere ich mich an eine besondere Begebenheit, die man im „normalen“ Leben so eigentlich nie erlebt. In meinen Kursen habe ich musikalische Zeitreisen durchgeführt. Die Teilnehmer wurden dadurch teilweise um „Jahrzehnte zurückversetzt“ und waren inspiriert, sich beispielsweise in unserer gedachten Disco auszutoben. In einer dieser Kursstunden spielte ich das Lied „Mein Vater war ein Wandersmann“. Wir hatten einen Kursteilnehmer, der sehr schlecht laufen konnte und bevorzugt Übungen im Sitzen ausübte. Als das alte Volkslied gespielt wurde, sprang der Teilnehmer auf und „wanderte“ energisch durch den Raum, danach setzte er sich wieder. Es war unfassbar. Daraufhin wurde das Lied natürlich regelmäßig gespielt.
Diese musikalischen Zeitreisen haben aber nicht nur die Teilnehmer inspiriert, sondern auch mich. Wir haben gegenseitig unsere Erinnerungen ausgetauscht. Das war meistens sehr belebend. Immer mit Respekt. Und immer mit Wertschätzung. Das ist einfach ein gutes Gefühl.
Das Bürgerinstitut als soziale Einrichtung, die auch für Menschen mit Demenz da ist, habe ich von Anfang an als kompetenten, respektvollen, schutzbietenden Raum wahrgenommen. Ich bin froh, ein verlässliches Mosaik im Gesamtkonzept sein zu können.
Willy Egli
Hospizbegleiter
Ein menschlicher Gewinn am Ende eines Lebens
Ich bin ehrenamtlicher Hospizbegleiter und darf Menschen an ihrem Lebensende begleiten. Nach einer intensiven Vorbereitung im Bürgerinstitut, habe ich mit diesem Engagement vor nunmehr rund vier Jahren begonnen. Dabei ist jede meiner Begleitungen anders. Zusammen mit den regelmäßigen Treffen mit meinen Kolleginnen und Kollegen und der Supervision im Bürgerinstitut ist das eine wirklich große Bereicherung für mich.
Die Hospizbegleitung ist aber nicht mein einziges Engagement. Den Wunsch, mich zu engagieren, hatte ich schon viel früher. Ein Jahr vor meiner Pensionierung habe ich mich in der Freiwilligenagentur im Bürgerinstitut beraten lassen, was es für Möglichkeiten gibt und an wen ich mich wenden könnte. Frau Büttner und ich waren uns schnell einig, dass ein Engagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt ein guter Ehrenamtseinstieg für mich wäre. Das ist jetzt 15 Jahre her. Seitdem übernehme ich dort mit anderen Lufthanseaten das Catering. Leider müssen wir Corona-bedingt derzeit pausieren.
Sowohl an der Hochschule wie auch als Hospizbegleiter liegt mir Professionalität und – wahrscheinlich berufsbedingt – auch der „Servicegedanke“ sehr am Herzen. Ich selbst würde mich als Menschenfreund bezeichnen, für den eine natürliche Neugier oder vielmehr das Interesse für Neues selbstverständlich ist. Mit Offenheit, einem ehrlichen Umgang und „klaren“ Worten bin ich immer gut gefahren und habe auch recht schnell eine Beziehung zu den Menschen aufbauen können.
Erinnerungen…? Nach einigen Jahren hinterm Catering Tresen der Hochschule hörte ich im wunderschönen Sonnemann-Saal bei einem Empfang einen wichtigen Ehrengast bei meinem Anblick sagen „Ah, die Musikhochschule ist auch schon da!“ Lustig und nett fand ich das.
Den freundlich lieben Herrn V. lernte ich fünf Monate vor seinem Tod kennen. Schon beim zweiten Treffen nannte er mich seinen besten Freund. „Etwas spät“ dachte ich, doch eine kleine Freundschaft haben wir „leben“ können.
Im Laufe der Zeit habe ich ganz unterschiedliche Menschen und deren Lebensgeschichte kennengelernt. Ich habe sie aber nicht nur kennengelernt, ich habe durch die oft intensive Beziehung zu den Menschen neben den direkten Rückmeldungen von Ihnen selbst, ihren Angehörigen oder ihrem Freundeskreis auch vieles an Anregung mitgenommen.
Ich kann jedem nur raten, „Ehrenamtsluft“ zu schnuppern. Das tut allen gut. Und ich wünsche mir sehr, dass viele Menschen diese Facette des gesellschaftlichen Zusammenlebens kennenlernen. Wenn ich mit meinem Tun ein kleines bisschen dazu beitragen kann, würde mich das sehr freuen.
Möglichkeiten sich zu engagieren, gibt es genügend – im Bürgerinstitut selbst und bei den vielen sozialen Einrichtungen und gemeinnützigen Organisationen. Lassen Sie sich beraten. Es findet sich immer etwas.
Jürgen Naeve
Kulturbegleiter
Mit Freude andere erfreuen
Gleich nach meinem Eintritt in den Ruhestand habe ich mich mit ganzem Einsatz der Kultur und dem ehrenamtlichen Engagement zugewandt. Im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst stellte ich als Ideenbotschafter Besuchern das Museum vor und vermittelte ihnen die Ideen hinter den Ausstellungen. Schon zu Zeiten meiner aktiven Berufstätigkeit in der Touristikbranche hatte ich eine ausgeprägte Affinität zum kulturellen Leben, besonders zur Musik, die ich in mein Ehrenamt einbringen wollte.
Durch eine alten Bekannte, die mir begeistert von ihrer Tätigkeit als Kulturbegleiterin erzählte, wurde ich auf das Frankfurter Bürgerinstitut aufmerksam. Mich für meine Mitmenschen einzusetzen hat mir schon immer viel bedeutet und soziales Engagement war ein wichtiger Teil meines Lebens. Deshalb sprach mich dieser Tipp sofort an.
Kurz darauf stattete ich dem Bürgerinstitut an der Oberlindau einen Besuch ab und war auf der Stelle begeistert von der positiven Atmosphäre dieses besonderen Ortes. Für die älteren Menschen, die ich dort antraf, war das Bürgerinstitut eine Oase des Wohlfühlens und auch die positive Stimmung der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen verfehlte ihre Wirkung auf mich nicht: Ich wollte gerne ein Teil davon sein und so wurde ich an diesem Tag Kulturbegleiter. Das bedeutet, ich begleite Menschen, die sich alleine nicht mehr trauen, oder die sich körperlich nicht dazu in der Lage fühlen, zu kulturellen Veranstaltungen wie Opernaufführungen, Konzerte, oder Theatervorstellungen. Ich hole sie zu Hause ab, genieße mit ihnen die Veranstaltung und bringe sie wieder nach Hause.
Wenn ich merke, dass meine Begleitung einen schönen Abend hatte und ich sie lächelnd wieder zuhause abliefere, macht es mir ebenso viel Freude. Neben meiner Begleitung und mir profitieren natürlich auch das Bürgerinstitut und die Gesellschaft als Ganzes von diesem Ehrenamt. Das Bürgerinstitut gewinnt weiter an Ansehen und die Gesellschaft gewinnt, weil eingeschränkten Senioren dadurch wunderbare Erlebnisse vermittelt werden, die ohne diesen Einsatz gar nicht möglich wären.
Durch die wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bürgerinstitut habe ich so viele interessante Menschen kennengelernt, dass mir diese Institution über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist und ich mich wie in einer Familie aufgehoben fühle.
Viele Begegnungen haben Spuren hinterlassen und einige meiner Begleiter und Begleiterinnen sind leider mittlerweile verstorben. Viele Verbindungen bestehen aber über lange Zeit. Es gibt beispielsweise eine Dame, zu der ich noch regen Kontakt pflege, obwohl sie schon vor Jahren in ein Heim nach Marburg umgezogen ist. Unsere erste Begegnung war ein Besuch im Botanischen Garten und von da an habe ich sie häufig zu den unterschiedlichsten Anlässen begleitet, beispielsweise bei ihrem monatlichen Frisörbesuch. Dabei hat sie gerne aus ihrem Leben erzählt. Sie besitzt ein immenses Fachwissen über die Bemalung von Ostereiern und verfügt über eine unvorstellbare Sammlung an Fachliteratur zu diesem Thema. Vor dem Senckenberg-Museum steht ein Baum, der zu Ehren des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums ihres Ehrenamtes dort gepflanzt wurde. Sie liebt die Unterhaltung mit anderen und wir telefonieren und schreiben auch heute noch mindestens einmal im Monat. Bei diesen Gelegenheiten singt sie mir oft am Telefon alte Lieder oder Schlager aus ihrer Kindheit vor.
Ein weiterer Höhepunkt meiner Kulturbegleitungen ist leider schon verstorben. Sie war über viele Jahre Stewardess in der ersten Klasse und wusste die unglaublichsten Geschichten über Prominente aus allen Bereichen zu erzählen, die sie hautnah miterlebt hatte, Geschichten aus einer Zeit, in der Fliegen noch etwas Besonderes war und die Vielfliegerei dem „Jetset“ vorbehalten war.
Wer sich von meiner „Ehrenamtsgeschichte“ angesprochen fühlt oder sich generell für ein Engagement interessiert, sollte einfach mal an der Oberlindau 20 beim Bürgerinstitut vorbeischauen und sich positiv von der Atmosphäre dort beeinflussen lassen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder für Freiwillige und finden für jeden das passende Engagement.